Am 26. April wurde im Planungs- und Umweltausschuss die Umgestaltung der Zerrennerstraße diskutiert. Bei der Verkehrsberuhigung der Zerrennerstraße stehen auf der einen Seite die Verfechter einer lebenswerten Innenstadt, welche trotz Galeria-Insolvenz, Sinn-Leffers Ruine und Druck des Onlinehandels die Innenstadt zum durchgehenden, lebenswerten Aufenthalts-, Erlebnis- und Einkaufsraum gestalten wollen. Und auf der anderen Seite die, denen der Wunsch veränderungsunwilliger Umlandbürger, mit dem Auto durch das Wohnzimmer der Stadt zu fahren, wichtiger ist als die Perspektive, dass Pforzheim sich zur Schlafstadt entwickelt.
Wenn die Gegner der Umgestaltung allerdings diese Position tatsächlich benennen würden, würde man sie für Ihre Gleichgültigkeit gegenüber dem Sterben der Innenstadt verantwortlich machen. Oder für ihre Gewerbefeindlichkeit. Oder für ihr verbrennerzentriertes Gesellschaftsmodell.
Deswegen ging die FDP Stadträtin Descharmes Herrn Sarow gestern lieber persönlich an, anstatt sich auf die Sachebene zu wagen, als sie meinte, ausgerechnete der, der sein Auto „regelmäßig dort abstelle, wo es nicht hingehöre“, würde nun für den Radverkehr sprechen. Immerhin setzt sich die Verbrenner-FDP damit ausnahmsweise gegen das Falschparken ein. Aber Herr Sarow stellt sein Fahrzeug gar nicht *regelmäßig* dort ab, wo es nicht hingehört. Allerdings hat er – wie allseits bekannt – ein besonders schickes Auto, das sich zu leisten einen gut gefüllten Kontostand voraussetzt. Das kann bei einem FDP Mitglied schon Sozialneid auslösen. Ist es populistisch, wenn man den Sozialneid auf die politische Bühne trägt? Die Pforzheimer FDP hat nach „Klos statt Radwege“ jedenfalls mal wieder ihre wahren politischen Beweggründe verheimlicht.