Aufgrund der Corona-Krise ist der Autoverkehr kurzzeitig massiv zurück gegangen und man kann in den Straßen einen signifikant erhöhten Radverkehr beobachten. Städte auf der ganzen Welt haben daher Popupradwege eingerichtet. Aktivisten der Critical Mass Pforzheim haben in einem Brief an die Stadtverwaltung temporäre Schutzzonen für Radfahrer und Fußgänger gefordert: zum einen auf dem Innenstadtring, weil dort zur Zeit wesentlich schwächerer Autoverkehr ist. Die Radfahrer sind durch knapp überholende Autofahrer trotzdem gefährdet. Zum anderen in den Straßen am Sedansplatz, denn dort wäre mehr Aufenthaltsqualität ein großer Gewinn. Zum Beispiel in der Dillsteiner Straße können die Cafés jetzt zwar wieder öffnen, aber deren Besucher an den Außentischen sitzen nach wie vor in einem Meter Abstand von den davor parkenden Autos. Wie leicht könnte man angesichts der schönen Geschäfte in dieser Straße das Flair einer Flaniermeile entstehen lassen, wenn die Dillsteiner Straße den Bürgern als Lebensraum statt als Parkraum zur Verfügung gestellt werden würde. Die lapidare Antwort der Stadt war, dass es zu kompliziert sei Popupradwege einzurichten.
Der VCD Kreisverband Pforzheim-Enzkreis hat dies zum Anlass genommen, im Rahmen einer Versammlung am 23. Mai 2020 für eine Stunde einen temporären Popupradweg auf der Luisenstraße entstehen zu lassen. Die Teilnehmer der Aktion fuhren mir ihren Fahrrädern im Regen den Rundkurs Museumstraße-Luisenstraße-Poststraße-Kiehnlestraße und hatten so viel Spaß, dass die Aktion an anderer Stelle wiederholt werden soll.
In etwas größerem Rahmen wurde dann am Sonntag, 7. Juni 2020, ein Popupradweg auf der Zerrennerstraße eingerichtet. Paul Hoffer hat darüber einen sehr schönen Film auf seinem Youtube-Kanal veröffentlicht.
Vielleicht erlebt Pforzheim bald einen autofreien Tag?
Für weitere Informationen zur Umsetzung von Popupradwegen in Berlin verweisen hier wir auf ein Video des Deutschen Instituts für Urbanistik.