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Pforzheim hat mal wieder die rote Laterne beim Fahrradklimatest des ADFC.

Maßnahmen für den Fußverkehr (Fahrradampel an der Jahnstraße, die der Entlastung der Fußgänger am Enztalradweg dienen soll) und Sanierungsarbeiten am Kanalnetz mit anschließender Straßenbemalung (Westliche KF) werden als „Radverkehrsmaßnahmen“ tituliert. Aber in beiden Fällen sind es Radwege, denen die Fortsetzung fehlt. So hätte man in der Steubenstraße schon lange den Durchgangsverkehr durch das Wohngebiet unterbinden können, dann würde dort auch der Radweg in der Verlängerung von der Fahrradampel an der Jahnstraße funktionieren. Das Radverkehrsnetz bleibt löchrig.

Ja, der gute Wille ist zu erkennen, aber die Konsequenz fehlt. Jetzt, wo es im Gemeinderat endlich manchmal auch Mehrheiten für den Radverkehr gibt, sollte die Stadtverwaltung sich darauf einstellen und proaktiver tätig werden.

Für die Klimawende brauchen wir die Verkehrswende. Für die Verkehrswende den Radverkehr und für eine Erhöhung des Radverkehrsanteils im Verkehrsmix ein sicheres Netz an Radwegen. Beim Thema „Sicherheit“ wurde Pforzheim im Fahrradklimatest bewertet wie folgt:

Das heisst, bei allen Komponenten, die für ein sicheres Radverkehrsnetz erforderlich sind, fällt Pforzheim in der Wahrnehmung der Teilnehmer der Umfrage glatt durch.

Zum allerletzten Punkt (Fahrradverleih): wenn der Radverkehr nicht sicher ist, braucht man auch keinen Radverleih. Da spielt die fünf minus in diesem Bereich fast schon keine Rolle mehr.

Wie ginge es besser?

„Sicherheit“ im Radverkehr bedeutet „subjektive Sicherheit für die elfjährige Laura“. Das heißt in der Umsetzung:

  • sichere, idealerweise baulich getrennte Radwege, auf denen man seine elfjährige Tochter alleine zur Schule fahren lassen würde und wo auch der Opa auf dem Pedelec sich nicht damit auseinandersetzen muss, dass vor ihm auf dem Radweg ein Fahrzeug parkt, welches ihn in den fließenden Autoverkehr zwingt. Oder wo er damit rechnen muss, dass jederzeit von rechts kurz vor ihm auf dem viel zu eng neben dem Radweg eingezeichneten Parkplatz eine Autotür aufgeht. Falls es überhaupt einen Radweg gibt.
  • bei geringem Verkehrsaufkommen, sichere Ampelkreuzungen mit aufgeweiteten Radaufstellstreifen (ARAS), siehe Bild unten, und komfortable Ampelschaltungen, die ein sicheres Überqueren der Kreuzung ermöglichen.  
  • Bei höherem Verkehrsaufkommen, Kreuzungen nach dem holländischen Modell, wo der Radverkehr separat und sicher rechts des Autoverkehrs über die Straße geleitet wird.
  • Unterbindung des Durchgangsvekehrs durch Wohngebiete mit Pollern und einander entgegengerichteten Einbahnstraßen.

Beim Thema „Netz“ fehlt:

  • Die Anbindung der Südstadt
  • Eine Nord-Südachse, die den Namen „Achse“ verdient.

Und zum Radverkehrsklima gehört auch, dass bei Radverkehrsunfällen durch Polizei und Medien nicht allein auf die „Schuld“ älterer Pedelcfahrer*innen fokussiert wird sondern auf die unsichere Radverkehrsinfrastruktur, die solche Unfälle möglich macht.

ADFC e.V. Pforzheim Enzkreis

Kennt ihr schon die jährliche Mitmachaktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ von ADFC und AOK?

Wie funktioniert die Aktion?

Alle, die im Aktionszeitraum vom 1. Mai bis 31. August an mindestens 20 Arbeitstagen entweder von zu Hause mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren oder das Fahrrad mit Bahn und Bus kombinieren, können sich auf der Website von „Mit dem Rad zur Arbeit“ registrieren, ihre gefahrenen Fahrradkilometer sammeln und an Verlosungen teilnehmen.

Teilnehmen können Einzelpersonen oder Kolleginnen und Kollegen, die gemeinsam ein Team bilden. Eine Mitgliedschaft im ADFC oder der AOK ist keine Voraussetzung für die Teilnahme.

Infos für fahrradfreundliche Unternehmen

Die Aktion bietet auch einen guten Anlass, um Arbeitgeber und Unternehmen auf die Nöte und Bedürfnisse von uns Radler*innen anzusprechen.
Eure Arbeitgeber finden auf www.mit-dem-rad-zur-arbeit.de einen interaktiven Online-Selbstcheck zur Einschätzung der Fahrradfreundlichkeit ihres Unternehmens sowie Verbesserungsvorschläge und Handlungsempfehlungen. Zusätzlich gibt es Online-Seminare mit guten Beispielen aus der Praxis und Themenschwerpunkten zu Fahrradleasing, Abstellanlagen und Lastenrädern.

Unternehmen, in denen viele aus der Belegschaft regelmäßig „Mit dem Rad zur Arbeit“ fahren, haben […] einen niedrigen Krankenstand, können sich teure Autostellplätze sparen und erreichen besser ihre Nachhaltigkeits- und Klimaschutzziele.

Quelle: https://www.adfc.de/artikel/aktiv-zum-arbeitsplatz-mit-dem-rad-zur-arbeit/

Immer mehr Leute setzen sich auf’s Rad. Und leider fallen auch manche wieder runter: die Zahl der Unfälle mit Fahrradbeteiligung stieg zuletzt und gerade auch wegen stark steigender zweirädriger Verkehrsteilnehmer*innen stark an. Auch „schuld“ seien immer wieder Fahrradfahrer an diesen Unfällen. Wobei wir der Meinung sind, dass es keine Entschuldigung für schlechte Radverkehrsinfrastruktur ist, wenn Radler*innen an den Unfällen schuld sind. Aber im Eigeninteresse von uns Radler*innen ist es schon, hier unsere Qualifikation zu verbessern. Der ADFC-Landesverband bietet deshalb radspass-Kurse an, in denen die Teilnehmenden ihre Fahrtechnik verbessern können.

Hier die Links zu Kursen im Enzkreis und Kursen in Pforzheim.

Aus Anlass des Abschlussfestes des internationalen Spielmobilkongresses fand am 2.10. von 11 Uhr bis 16 Uhr eine Demonstration für die Umgestaltung der Zerrennerstraße für mehr Fuss- und Radverkehr statt. Diesmal eine Demo in dem Sinn von „wir demonstrieren wie es sein sollte“ – mit Spielen auf der Strasse und dem Vortrag unserer Forderungen.

Trotz strömendem Regen war die Straße voll mit Kindern, die die Angebote der beiden Spielmobile aus Darmstadt und München in vollen Zügen genossen. Die Hauptattraktion war dabei die Pfütze, durch die sie mit ihren Gefährten heizten und einen Riesenspaß dabei hatten. So war es bei schlechtem Wetter einfach nur toll; bei Sonne wäre es sicher legendär geworden.

Die aktuelle Planung des Spielmobilkongresses wäre eigentlich in zwei Feste auseinandergefallen: eines rund um den Marktplatz und den Blumenhof nördlich der Zerrennerstraße und eines südlich davon auf dem Waisenhausplatz. Dazwischen hätte sich entsprechend der aktuellen Verkehrsführung wie immer der Abkürzungsautoverkehr des Innenstadtrings durchgewälzt. Dies, obwohl der Innenstadtring für mehrere Milionen Euro ausgebaut worden ist, mit dem Ziel die Innenstadt zu beruhigen.

Das nahmen ADFC, der Stadtjugendring, Critical Mass, die Pforzheimer Gewerbetreibenden, VCD, Kulturhaus Osterfeld und der Deutsche Kinderschutzbund zum Anlass für die von der Stadtverwaltung vorgesehene Umgestaltung zu demonstrieren.

Von 11 bis 16 Uhr konnten interessierten Pforzheimer*innen die Zerrennerstraße zurückerobern. Ob groß oder klein, ob zu Fuß, im Rollstuhl, mit Lauf- oder Fahrrad.

Unsere Forderungen zur Zukunft der Zerrenerstraße wurden dabei mit diversen Vorträgen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet:

11UhrMartin Mäschke (ADFC): „Der ADFC will die Umgestaltung“
Anton Schwarzenberger (snow): „Warum Tempo 20 und wie soll die Verbesserung der Aufenthaltsqualität erreicht werden“
Jürgen Jainta (Gewerbetreibende) „Durch eine bessere Aufenthaltsqualität das Gewerbe beleben“
12 UhrMarthe Soncourt (CM) „Mehr Lebensqualität durch bedarfsgerechte Umgestaltung“
13 UhrSandra Cirillo (DKSB) „Stadtraum für Kinder und ihre Bedürfnisse“
14 UhrBastian Wetzke (CM): „Notwendige Flächenverteilung für die Verkehrswende“
15 UhrChristine Fischer (ADFC) „Gender- und generationengerechte Stadtgestaltung“

Begleitet wurde die Versammlung von einem Rahmenprogramm: Spielmobile, Fahrradparcours, Straßenmalaktion, Kinderkonzert und Erläuterung der Umgestaltungspläne für die Zerrennerstraße.

Der Fahrradklima-Test ist eine der größten Befragungen zum Radfahrklima weltweit und wird vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) durchgeführt. Im Jahr 2022 findet die Umfrage wieder statt – vom 01. September bis 30. November.

Der Klimawandel stellt die Welt auf den Kopf und eine der einfachsten Maßnahmen dagegen bestünde darin, im Nahverkehr auf das Fahrrad umzusteigen. Mit dem Fahrradklima-Test befragt der ADFC die Bürger*innen, ob die jeweiligen Kommunen dieses Ziel eher fördern oder es eher blockieren.

Per Fragebogen kannst Du mit wenig Aufwand die Situation für Radfahrende in Deiner Stadt oder Gemeinde bewerten. So haben Du und alle anderen „Alltagsexpert*innen“ die Chance, Politik und Verwaltung wichtiges Feedback zur Situation von Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrern vor Ort zu geben. Der Fahrradklimatest ist mir der Hoffnung verbunden, den Politikern vor Augen zu führen, dass das Fahrrad ein gleichwertiges Verkehrsmittel ist.

Zum Online-Fragebogen (und übrigens auch zu den Ergebnissen der Vorjahre) geht es ab dem 1. September hier.

Schüler*innen sollen sicher Radfahren!

Gemeinsames Ziel von BiSa und ADFC Pforzheim-Enzkreis

Der Verein „Bürger in Schulen aktiv“ (BiSa) und der ADFC Pforzheim-Enzkreis suchen dringend weitere Mithelfer*innen für ihr gemeinsames Fahrrad-Unterrichtsprojekt an Pforzheimer Grundschulen. Wer selbst Interesse hat oder jemanden kennt, der vormittags für 2 Stunden in der Woche über einen begrenzten Zeitraum Zeit hat, soll sich bitte unter 07231/2986441 melden.

Ansprechpartner für Interessemeldungen und weitere Infos:
Werner Schüle ( 07231/2986441 oder per Mail)

Laut ADFC „So geht Verkehrswende“ sind nur etwa 10% bis 20% der potentiellen Radfahrer*innen bereit, Radschutzstreifen wie aktuell in Pforzheim auf die Straßen gemalt zu benutzen. Den übrigen 80% bis 90% ist das zu unsicher. Sie wollen baulich getrennte Radwege, Kreuzungen nach dem holländischen Kreuzungsmodell, Fahrradstraßen und verkehrsberuhigte Superblocks (das heißt, Wohngebiete ohne Durchgangsverkehr).

Nur wenn wir diesen Menschen ein attraktives Angebot machen, wird eine Verkehrswende auch in Pforzheim möglich. Nur wenn diese Menschen sicher und gerne mit dem Fahrrad unterwegs sind, können wir die Lebensqualität in unserer Stadt nachhaltig verbessern.

Die schwarz-grüne Landesregierung des Landes Baden-Württemberg formuliert im Koalitionsvertrag zur Verkehrspolitik:

Unser Ziel ist ein durchgängiges, sicher befahrbares Radverkehrsnetz in Baden-Württemberg. Radwege sollen, wo immer möglich, baulich vom Auto- und Fußverkehr getrennt werden. Sie müssen deshalb in Zukunft bei jedem Straßenprojekt mitgedacht werden – ebenso wie Fußwege.

(Koalitionsvertrag 2021 Baden-Württemberg, Seite 125)

Die bauliche Trennung eines Radwegs muss nicht teuer sein:

Beispiel aus Berlin: die Abstandshalter mussten in Mexiko beschafft werden – wohl zu einfach für deutsche Standards

Im schwarz-grünen Koalitionsvertrag wird auch die Umsetzung des Zielzustandes des RadNETZ BW als Priorität genannt. Zum RadNETZ BW gehört die Nord-Südverbindung in Pforzheim und somit die Kreuzung Heinrich-Wieland-Allee / Hohenzollernstraße (siehe unten, mit aktuell noch temporär geplantem Sandwich-Radweg ohne bauliche Trennung).

Jetzt müssen sich die Planer entscheiden: Einen politisch legitimierten Vorschlag umsetzen oder lieber veraltete Empfehlungen für Radverkehrsanlagen, wie aktuell noch auf der Webseite der Stadt Pforzheim beworben („Radwege für die, die gerne zwischen Autos fahren“):

Quelle: Webseite der Stadt Pforzheim – Stand Mai 2022

Radfahrer*innen sollen in Pforzheim zwischen fahrenden Autos und parkenden Autos fahren, ständig in Gefahr, mit der sich gerade öffnenden Tür des parkenden Autos zu kollidieren oder den Weg abgeschnitten zu bekommen von denen, die gerade ein- oder ausparken wollen. Von baulich getrennten Radwegen keine Spur. Dabei ist Pforzheims Vision dem Stand von Berlins Umsetzung etwa 10 Jahre hinterher, wie folgendes Bild zeigt:

Beispiel aus Berlin: Fahrradspur rechts von den parkenden Autos

Kein Wunder, dass die Leute in Pforzheim lieber das Auto nehmen… hier Bilder von parkenden Autos auf Radwegen in der Östlichen Karl-Friedrich-Straße (beide Richtungen):

Das pikante: diese Situation befindet sich in Sichtweise des technischen Rathauses. Wer würde seine Kinder hier mit dem Fahrrad fahren lassen?

Ebenfalls beliebt in Pforzheim: „Sandwich-Radwege“, bei denen die Radlerin im Extremfall auf eineinhalb Meter Radstreifen zwischen zwei dreieinhalb Meter hohen Lastern eingeklemmt ist:

Quelle: ADFC zu Radwegen in Mittellagen

Der ADFC lehnt solche Sandwich-Radwege („Radwege in Mittellagen“) ab, da zu gefährlich. Trotzdem ist einer davon auf die Östliche Karl-Friedrich-Straße gemalt und ein weiterer wird bald (allerdings aussagegemäß nur temporär, wegen massivem LKW-Verkehrsaufkommen) hinzukommen an der Kreuzung Heinrich-Wieland-Allee / Hohenzollernstraße. Es ist eben billiger, die Fahrradfahrer so auf den bestehenden Straßen durch einfache Straßenbemalung „zu versorgen“. Autoaffine Stadtplaner berufen sich dabei auf die sogenannten „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen“ (ERA), die durch einen privaten Verein aufgestellt und inzwischen veraltet sind, siehe folgender Beitrag ab Minute 20 (Link zu NDR Film).

Um Pforzheim zu einer fahrradfreundlicheren Stadt zu machen, benötigen wir zumindest eine sichere Nord-Süd-Achse und eine sichere Ost-West Achse, sowie eine Anbindung der Südstadt. „Sicher“, das heißt:

  • baulich getrennte Radwege
  • Fahrradstraßen und Modalfilter (z.B. Poller, die nur Fussgänger*innen undn Radler*innen durchlassen) in Wohngebieten
  • Kreuzungen nach dem holländischen Kreuzungsmodell
  • Wohngebiete ohne Durchgangsverkehr
baulich getrennte Radwege, Mindeststandard (Quelle: ADFC: So geht Verkehrswende, S. 22)
Fahrradstraßen und Modalfilter (Modalfilter = „Autos müssen außen rum“ – Quelle: ADFC So geht Verkehrswende, S. 28)
Kreuzungen nach dem holländischen Kreuzungsmodell (ADFC: So geht Verkehrswende, S. 39)

Kreuzungen nach dem holländischen Kreuzungsmodell sorgen dafür, dass Radler*innen und Autofahrer*innen an Kreuzungen in stumpfem Winkel aufeinandertreffen und verhindern so, dass Radler*innen im toten Winkel von LKWs umkommen.

Wohngebiete ohne Durchgangsverkehr (ADFC: So geht Verkehrswende; S. 30)

Eine Einfahrt in die Wohngebiete ist zwar möglich, nicht jedoch die Durchfahrt für Kfz.

Die Stadtverwaltung hatte mit dem Haushaltsplanentwurf 2022/2023 zunächst geplant, den Ansatz für Umsetzung von Massnahmen aus dem Radverkehrskonzept von 150.000 EUR (2021) auf 100.000 EUR (2022) zu reduzieren Das wäre weniger als 1 € pro Einwohner gewesen. Zum Vergleich: der ADFC taxiert einen auskömmlichen Haushaltsansatz mit 30 € / Einwohner. Im Vorfeld der Haushaltsberatungen sind ADFC und Critical Mass deshalb auf die Gemeinderatsfraktionen zugegangen und haben diesen Wege zur Verbesserung der Lebensqualität und Mobilität aufgezeigt. Nach Erhöhungsanträgen der SPD, der Linken und der Grünen hat dann die Verwaltung bei den Haushaltsberatungen einen Alternativvorschlag gemacht: 100.000 mehr für die Radverkehrsplanung und 300.000 für bauliche Maßnahmen. Dieser Vorschlag wurde mit Stimmen auch der CDU angenommen.

Rückblick: Das Ziel des Verkehrsentwicklungsplans 1990, den PKW Anteil im Mobilitätsmix bei 50% zu stabilisieren wurden eklatant verfehlt; in 2017 betrug der Autoanteil 61%. Gleichzeitig nahm das Verkehrschaos, bedingt durch ein zu hohes Kfz Aufkommen, immer weiter zu. In den letzten 8 Jahren ist in Sachen Radverkehrsinfrastruktur fast nichts passiert. Dabei hätte die Stadtverwaltung durchaus aktiv werden können.

Die Radverkehrsverhinderer können sich nicht einmal mehr auf das Argument „Wirtschaft gleich Auto“ stützen: 92% der Geschäftsleute, die Läden an der Zerrennerstraße betreiben, unterstützen die Initiative „Projekt Z“, welche eine Sperrung der Zerrennerstraße für den Durchgangsverkehr fordert. Die Bäckerei Pasler betreibt am Ebersteinplatz jetzt auch Außengastronomie. Autofreie Tage in der Dillsteinerstrasse sind regelmäßig ein lebendiges Highlight mit Straßenfestcharakter.

Um die Verkehrswende zu schaffen ist es erforderlich, dass am Radverkehr interessierte aber besorgte Menschen, die rund 50% der Verkehrsteilnehmer insgesamt ausmachen, sich im Straßenverkehr sicher fühlen („subjektives Sicherheitsgefühl“). Das kann nur funktionieren, wenn in der Innenstadt entweder Tempo 30 gilt oder aber Radelnde auf baulich getrennte Radwege ausweichen können.

„Eine Entscheidung gegen das subjektive Sicherheitsgefühl der Mehrheit der Bürger*innen ist eine Entscheidung gegen die Verkehrswende und eine Entscheidung für den Klimawandel.“ sagt die Critical Mass. „Im stehenden Verkehr verbraucht ein Auto so viel Platz wie zehn Fahrräder“, meint der ADFC.

Der Gemeinderat muss handeln! Critical Mass forderte daher:

  • ein Radverkehrsbudget von 5 € pro Einwohner (für das Auto wird das zehnfache ausgegeben)
  • eine(n) zusätzlichen Fuß- und Radverkehrsplaner/-in, ggfs. durch Stellenumwidmung
  • Tempo hoch beim Radwegebau!

Diese Forderungen teilt auch der ADFC und beschreibt zudem die kurzfristig erforderlichen Massnahmen:

  • Durchgängigkeit der Nord-Süd-Hauptachse
  • Eine verkehrsberuhigte Zone für die Dillsteiner Straße
  • Lückenschluss Liebeneck-Pflügerstrasse
  • Bedarfsampel an der Querung Enztalradweg / Altstädter Kirchenweg
  • Fahrradstreifen stadteinwärts auf der Fritz-Ungerer Strasse

Hier die Präsentationen von Critical Mass und ADFC für die Gemeinderatsfraktionen:

Wir freuen uns, dass wir mit dem Kompromissvorschlag der Verwaltung nunmehr einen Schritt weiter sind.

Gruppe von Radlern auf dem Fahrrad in der Natur

Nach der Corona-Pause hat der ADFC-Kreisverband Pforzheim-Enzkreis das Tourenprogramm wieder aufgenommen. Am Sonntag 27.6. geht es um 9:30 vom Meßplatz bis in’s Kleinenztal. Anmeldung bei Helmut Kuntschner unter 0176-22862449. Bis zur Jahresabschlusstour am 20.11.2021 werden noch viele interessante Fahrten angeboten:

Als Orientierungshilfe für eventuell noch unentschlossene Wähler*innen haben wir gemeinsam mit ADFC Pforzheim-Enzkreis, Greenpeace Pforzheim und VCD Kreisverband Pforzheim/Enzkreis die Landtagskandidat*innen der Wahlkreise Pforzheim und Enzkreis zu einer Interviewreihe zum Thema nachhaltige Mobilität eingeladen.

Wir freuen uns, dass zehn von 13 antretenden Listen und Parteien der Einladung gefolgt sind. Die Resonanz auf unser Interviewprojekt ist für uns ein Beleg, dass die Bedeutung von nachhaltiger Mobilität von der Mehrheit der Listen und Parteien erkannt worden ist, und lässt darauf hoffen, dass wir nach der Landtagswahl mit einer nachhaltiger ausgerichteten Verkehrspolitik des Landes rechnen können.

Zur Teilnahme eingeladen waren alle für die Wahl zugelassenen Kandidat*innen der Wahlkreise Pforzheim und Enz. Listen und Parteien, die in beiden Wahlkreisen antreten, haben listen- bzw. parteiintern entscheiden können, ob das Interview von beiden Wahlkreiskandidat*innen gemeinsam oder von einer/einem Kandidierenden stellvertretend für beide Wahlkreise wahrgenommen wird.

Die Interviews sind mit allen teilnehmenden Kandidierenden auf gleiche Weise durchgeführt und am 16. und 17. Februar auf dem Pforzheimer Waisenhausplatz aufgenommen worden. Die Kandidat*innen haben jeweils die folgenden zwei Fragen gestellt bekommen:

  1. Wie würden Sie sich im Landtag für eine zeitgemäße und nachhaltige Mobilität einsetzen?
  2. Nennen Sie zwei konkrete Maßnahmen, die Sie in den nächsten fünf Jahren zu mehr Verkehrssicherheit und besserer Infrastruktur für den Fuß- und Radverkehr umsetzen wollen.

Im Folgenden zeigen wir, alphabetisch nach Nachname, wie sich die Landtagskandidat*innen zu unseren Fragen positioniert haben:

Interview mit Fabian Aisenbrey (Klimaliste Baden-Württemberg – Wahlkreis Enz)
Interview mit Matthias Dietrich (Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) – Wahlkreis Pforzheim)
Interview mit Philipp Dörflinger (Christlich-Demokratische Union Deutschlands (CDU) – Wahlkreis Pforzheim)
Interview mit Bernd Gögel, MdL (AfD – die Alternative für Deutschland – Wahlkreis Enz)
Interview mit Felix Herkens (Bündnis 90/Die Grünen – Wahlkreis Pforzheim)
Doppelinterview mit Michael Hofsäss/Annkathrin Wulff (Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) – Wahlkreis Enz/Pforzheim)
Interview mit Hüseyin Okur (Die Linke – Wahlkreis Pforzheim)
Interview mit Prof. Dr. Erik Schweickert, MdL (Freie Demokratische Partei (FDP) – Wahlkreis Enz)
Interview mit Dr. Rainer Simon (Bündnis C – Christen für Deutschland – Wahlkreis Enz)
Interview mit Markus Wiedermann (Volt Deutschland – Wahlkreise Pforzheim und Enz)

Wir danken allen teilnehmenden Kandidat*innen für ihre Interviewbereitschaft. Wir wünschen ihnen einen fairen, an Sachthemen und dem Wohl von uns Bürger*innen orientierten Wahlkampf und hoffen auf ihr tatkräftiges Engagement für nachhaltige Mobilität.

Für Filmaufnahmen, technische Umsetzung und professionelle Unterstützung bedanken für uns bei Paul Hoffer von Indigo Pictures.

sharepic „Fahrt Rad. Geht wählen. Bleibt gesund.“ – gerne teilen!

Die Interviewreihe ist ohne Zuschüsse von Dritten alleine von den genannten Projektpartnern realisiert worden. Wenn euch das Projekt gefällt und ihr euch an den Produktionskosten beteiligen wollt, freuen wir uns über eine kleine finanzielle Spende an VCD (IBAN: DE03 6665 0085 0000 8701 37).