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Feier am 3. Juni mit uns den Weltfahrradtag! Die Vereinten Nationen (UN) haben den globalen Aktionstag „World Bicycle Day“ am 12. April 2018 initiiert, um damit ein weltweites Bewusstsein für das Fahrradfahren und die damit verbundenen gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Vorteile zu schaffen. Der internationale Aktionstag ist gleichzeitig eine Anerkennung des Beitrags, den das Fahrradfahren zu den 17 UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung leistet.

Hier ein paar Tipps, was du am Weltfahrradtag machen kannst:

  • Fahr mit dem Fahrrad zur Arbeit, zur Schule, zum Einkaufen und poste es in den sozialen Medien.
  • Verabrede dich mit deinen Freund*innen zu einer schönen Fahrradtour.
  • Besuche eine*n Freund*in mit dem Fahrrad, die/der vielleicht nicht Fahrrad fährt.
  • Bring‘ Freund*innen oder Verwandten das Fahrradfahren bei.
  • Sprich deinen Arbeitgeber, die Uni oder die Schulleitung auf sichere Fahrrad-Abstellmöglichkeiten an.
  • Schreibe an die (Ober-)Bürgermeister*innen und Mitglieder des Stadtrats und mache sie darauf aufmerksam, dass eine Stadt erst mit guter und sicherer Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer #smart und #lebenswert ist.

Trag deine Begeisterung, Wertschätzung und Überzeugung für das Fahrrad gemeinsam mit uns in die Welt hinaus! Es ist nicht nur das umweltfreundlichste und günstigste Verkehrsmittel, sondern meistens auch das schnellste innerhalb der Stadt – wenn uns im Weg stehende Autos nicht die Strecke blockieren.

Frühstückstipp: Wenn ihr am 03.06. morgens durch die Pforzheimer Nordstadt radelt, könnt ihr euch in einer teilnehmenden Bäckerei noch eine PendlerBrezel sichern. (Unser Beitragsbild verrät euch wo.)

Laut ADFC „So geht Verkehrswende“ sind nur etwa 10% bis 20% der potentiellen Radfahrer*innen bereit, Radschutzstreifen wie aktuell in Pforzheim auf die Straßen gemalt zu benutzen. Den übrigen 80% bis 90% ist das zu unsicher. Sie wollen baulich getrennte Radwege, Kreuzungen nach dem holländischen Kreuzungsmodell, Fahrradstraßen und verkehrsberuhigte Superblocks (das heißt, Wohngebiete ohne Durchgangsverkehr).

Nur wenn wir diesen Menschen ein attraktives Angebot machen, wird eine Verkehrswende auch in Pforzheim möglich. Nur wenn diese Menschen sicher und gerne mit dem Fahrrad unterwegs sind, können wir die Lebensqualität in unserer Stadt nachhaltig verbessern.

Die schwarz-grüne Landesregierung des Landes Baden-Württemberg formuliert im Koalitionsvertrag zur Verkehrspolitik:

Unser Ziel ist ein durchgängiges, sicher befahrbares Radverkehrsnetz in Baden-Württemberg. Radwege sollen, wo immer möglich, baulich vom Auto- und Fußverkehr getrennt werden. Sie müssen deshalb in Zukunft bei jedem Straßenprojekt mitgedacht werden – ebenso wie Fußwege.

(Koalitionsvertrag 2021 Baden-Württemberg, Seite 125)

Die bauliche Trennung eines Radwegs muss nicht teuer sein:

Beispiel aus Berlin: die Abstandshalter mussten in Mexiko beschafft werden – wohl zu einfach für deutsche Standards

Im schwarz-grünen Koalitionsvertrag wird auch die Umsetzung des Zielzustandes des RadNETZ BW als Priorität genannt. Zum RadNETZ BW gehört die Nord-Südverbindung in Pforzheim und somit die Kreuzung Heinrich-Wieland-Allee / Hohenzollernstraße (siehe unten, mit aktuell noch temporär geplantem Sandwich-Radweg ohne bauliche Trennung).

Jetzt müssen sich die Planer entscheiden: Einen politisch legitimierten Vorschlag umsetzen oder lieber veraltete Empfehlungen für Radverkehrsanlagen, wie aktuell noch auf der Webseite der Stadt Pforzheim beworben („Radwege für die, die gerne zwischen Autos fahren“):

Quelle: Webseite der Stadt Pforzheim – Stand Mai 2022

Radfahrer*innen sollen in Pforzheim zwischen fahrenden Autos und parkenden Autos fahren, ständig in Gefahr, mit der sich gerade öffnenden Tür des parkenden Autos zu kollidieren oder den Weg abgeschnitten zu bekommen von denen, die gerade ein- oder ausparken wollen. Von baulich getrennten Radwegen keine Spur. Dabei ist Pforzheims Vision dem Stand von Berlins Umsetzung etwa 10 Jahre hinterher, wie folgendes Bild zeigt:

Beispiel aus Berlin: Fahrradspur rechts von den parkenden Autos

Kein Wunder, dass die Leute in Pforzheim lieber das Auto nehmen… hier Bilder von parkenden Autos auf Radwegen in der Östlichen Karl-Friedrich-Straße (beide Richtungen):

Das pikante: diese Situation befindet sich in Sichtweise des technischen Rathauses. Wer würde seine Kinder hier mit dem Fahrrad fahren lassen?

Ebenfalls beliebt in Pforzheim: „Sandwich-Radwege“, bei denen die Radlerin im Extremfall auf eineinhalb Meter Radstreifen zwischen zwei dreieinhalb Meter hohen Lastern eingeklemmt ist:

Quelle: ADFC zu Radwegen in Mittellagen

Der ADFC lehnt solche Sandwich-Radwege („Radwege in Mittellagen“) ab, da zu gefährlich. Trotzdem ist einer davon auf die Östliche Karl-Friedrich-Straße gemalt und ein weiterer wird bald (allerdings aussagegemäß nur temporär, wegen massivem LKW-Verkehrsaufkommen) hinzukommen an der Kreuzung Heinrich-Wieland-Allee / Hohenzollernstraße. Es ist eben billiger, die Fahrradfahrer so auf den bestehenden Straßen durch einfache Straßenbemalung „zu versorgen“. Autoaffine Stadtplaner berufen sich dabei auf die sogenannten „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen“ (ERA), die durch einen privaten Verein aufgestellt und inzwischen veraltet sind, siehe folgender Beitrag ab Minute 20 (Link zu NDR Film).

Um Pforzheim zu einer fahrradfreundlicheren Stadt zu machen, benötigen wir zumindest eine sichere Nord-Süd-Achse und eine sichere Ost-West Achse, sowie eine Anbindung der Südstadt. „Sicher“, das heißt:

  • baulich getrennte Radwege
  • Fahrradstraßen und Modalfilter (z.B. Poller, die nur Fussgänger*innen undn Radler*innen durchlassen) in Wohngebieten
  • Kreuzungen nach dem holländischen Kreuzungsmodell
  • Wohngebiete ohne Durchgangsverkehr
baulich getrennte Radwege, Mindeststandard (Quelle: ADFC: So geht Verkehrswende, S. 22)
Fahrradstraßen und Modalfilter (Modalfilter = „Autos müssen außen rum“ – Quelle: ADFC So geht Verkehrswende, S. 28)
Kreuzungen nach dem holländischen Kreuzungsmodell (ADFC: So geht Verkehrswende, S. 39)

Kreuzungen nach dem holländischen Kreuzungsmodell sorgen dafür, dass Radler*innen und Autofahrer*innen an Kreuzungen in stumpfem Winkel aufeinandertreffen und verhindern so, dass Radler*innen im toten Winkel von LKWs umkommen.

Wohngebiete ohne Durchgangsverkehr (ADFC: So geht Verkehrswende; S. 30)

Eine Einfahrt in die Wohngebiete ist zwar möglich, nicht jedoch die Durchfahrt für Kfz.

Am Samstag, 30. April, Mittwoch, 18. Mai und Mittwoch, 29. Juni finden in Pforzheim wieder radspaß-Fahrsicherheitstrainings statt, bei denen qualifizierte Trainerinnen und Trainer ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergeben. Weitere Termine gibt es im Enzkreis: 29.,4., 30.4., 7.5., 14.5., 15.5., 21.5., 28.5., 25.6. – siehe https://radspass.org/kurse. Die Anmeldung ist obligatorisch. Die Teilnahme ist kostenlos.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können dort ihre Fahrtechnik verbessern und so die eigene und die allgemeine Verkehrssicherheit erhöhen. Neben zahlreichen Fahrtechnik-Übungen zur Schulung der Koordination und Reaktion behandeln die Kurse auch Themen der Verkehrssicherheit. Die Trainerinnen und Trainer gehen dabei speziell auf die jeweiligen Bedürfnisse und das Können der Teilnehmenden ein.

Das radspaß-Training eignet sich besonders für alle Personen, welche das Pedelecfahren neu für sich entdeckt haben, Fragen rund um das Pedelec(-Fahren) haben oder einfach nur ein paar Koordinations-Übungen mit dem Rad machen möchten. Auf einem Übungs-Parcours werden spezielle Fahrsituationen erprobt, um in sicherer Umgebung ein Gefühl für das Rad zu entwickeln. Am Ende sollen alle Teilnehmende vor allen Dingen Spaß am Kurs und noch mehr Spaß und Sicherheit auf allen Pedelec-Fahrten haben.

Wir sind als Radverkehrsinitiative dieses Jahr im Projektverteiler für Aktionen im Quartier Bleichstraße vertreten und brauchen eure Unterstützung:

  • Wohnt ihr im Quartier oder in der Nähe der Bleichstraße?
  • Habt ihr eine Idee für eine Aktion?
  • Könnt ihr uns einen Tipp geben, wie wir gemeinsam mehr Quartiersbewohner*innen erreichen und für Radfahren und andere Mobilitätsthemen begeistern können?

Wenn ja, dann meldet euch bitte per Mail oder auf einem unserer anderen Kanäle bei uns.

Zur Inspiration hier Videoeindrücke aus dem Aktionsjahr 2021:

Quelle: Vermessungs- und Liegenschaftsamt, Abteilung Vermessung, Stadt Pforzheim

Tolle Projekte gibt’s nicht nur in Pforzheim. Was uns die Critical Mass, die Solawi und die Gewerbekultur ist, ist der Lausitz „Eine Spinnerei“. Mitten im Wald, umgeben von Wald, Wiese und einem Bächlein liegt das ehemalige Fabrikgebäude sowie ein kleines Wohnhaus, in dem die Gründer*innen des Vereins „Eine Spinnerei – vom nachhaltigen Leben e.V.“ ihren Lebens- und Wirkensentwurf für ein enkeltaugliches Leben in die Praxis umsetzen. Mit dem von ihnen initiierten Bündnis „Strukturwandel jetzt – kein Nochten II“ konnten die tatkräftigen jungen Leute sogar die Erweiterung des Braunkohletagebaus Nochten vorläufig verhindern.

Das Spinnerei-Gelände wird seit elf Jahren von drei Erwachsenen mit zwei Kindern bewohnt und renoviert. Das Programm des Vereins umfasst Kurse und Workshops über nachhaltiges Wirtschaften, Handwerkliches, Bioanbau, Kräuterwandern und ein jährliches Kindercamp, Qi Gong, Filmveranstaltungen, Gesprächsrunden und Vorträge. Mit „Spinnrädern“ (Fahrrad-Rikschas im Verleih) werden Kinder zur freien Alternativschule Weißwasser gefahren. Gegessen wird, was im naturnahen Experimentalgarten und auf der Streuobstwiese mit traditionellen Methoden zum Wachsen animiert werden kann – oder eben gerettete Lebensmittel.

Die Spinnräder sind ein echter Hingucker, über den sich viele Menschen freuen und mit uns unterwegs ins Gespräch kommen.

Quelle: Die Spinnräder für die Lausitz

Das historische Fabrikgebäude soll in den kommenden drei Jahren saniert und in eine „Veranstaltungsfabrik“ für Umweltbildungs- und Kulturangebote verwandelt werden. Interessierte Helfer*innen können jederzeit mit anpacken – gemeinsam wird gesägt und gehobelt, gemauert und mit Lehm verputzt, Kartoffeln geschält und der Abwasch erledigt, Material transportiert, Werkzeug instandgehalten und vieles mehr. Kontakte für Informationen zu Arbeitseinsätzen, Veranstaltungen, Braunkohle-Engagement, WWOOF und dem Hofprojekt findet man ebenso auf der Webseite wie Informationen zu Anreise mit Fahrrad (Spreeradweg) und Zug bzw. (Falt-)boot.

Am Dienstag, 18.01., können wir uns ab 19.00 Uhr bei der pandemie-bedingt auf online verlegten Öffentlichkeitsveranstaltung noch einmal gemeinsam in die finale Phase des Mitmachprojekts „Pforzheim Mobil“ einbringen. (Wir haben bereits mehrfach über das Projekt berichtet.)

Wie im Newsletter angekündigt, haben wir euch zur Ergänzung eurer eigenen Erfahrungen hier etwas Vorbereitungsmaterial zusammengestellt:

Gutes Einsehen und bis Dienstag!

Titelmotiv unserer YouTube-Serie "Sicher Radfahren": Titel auf gelbem Hintergrund, oben rechts das Logo der Critical Mass Pforzheim. Das Logo zeigt eine Frauenfigur, die mit beiden Armen ein umgekehrtes Fahrrad nach oben über den Kopf streckt.

Als weiteres Beispiel für sichere Verkehrsführung mit baulicher Trennung der Verkehrsströme hier ein Kreisverkehr im Norden von Bruneck (Südtirol).

Die Trennung von Auto-, Fuß- und Radverkehr erfolgt hier flächensparend auf zwei Ebenen: Radfahrer*innen (und Fußgänger*innen) können den Verkehrsknoten bequem, sicher und zeitsparend in alle Richtungen unterqueren.

Fazit: Elegante Tunnellösung mit Sicherheits- und zusätzlichem Spaßfaktor!

Habt ihr auch ein Radwegbeispiel, das als Vorbild für Pforzheim dienen könnte? Wir zeigen in unserer neuen YouTube-Serie „Sicheres Radfahren“ gerne noch mehr Musterbeispiele.

Titelmotiv unserer YouTube-Serie "Sicher Radfahren": Titel auf gelbem Hintergrund, oben rechts das Logo der Critical Mass Pforzheim. Das Logo zeigt eine Frauenfigur, die mit beiden Armen ein umgekehrtes Fahrrad nach oben über den Kopf streckt.

Wer schon einmal in den Niederlanden unterwegs war, kennt es schon: In Holland begegnen sich Rad- und Autofahrerinnen, Fußgängerinnen und andere Verkehrsteilnehmer*innen sehr entspannt.

Als Beispiel für sichere Verkehrsführung mit baulicher Trennung der Verkehrsströme hier ein Kreisverkehr in Amsterdam.

(Am Ende der Van der Pekstraat im Viertel Pekbuurt. Aufgenommen am 09.05.2019 aus der Bibliothek OBA Van der Pek.)

Habt ihr auch ein Radwegbeispiel, das als Vorbild für Pforzheim dienen könnte? Wir zeigen in unserer neuen YouTube-Serie „Sicheres Radfahren“ gerne noch mehr Musterbeispiele.

Die Stadt Pforzheim möchte, wie bereits berichtet, den Rahmen für die Mobilitätsentwicklung der nächsten Jahre neu definieren und dafür gemeinsam mit einem Fachbüro und unter Einbeziehung der Bürgerschaft für Pforzheim einen sogenannten Integrierten Mobilitätsentwicklungsplan (kurz: IMEP) erstellen.

Aus den Ergebnissen der ersten Beteiligungsphase* im vergangenen Herbst wurden sieben Themenfelder abgeleitet, zu welchen die Stadt mit einer zweiten Beteiligungsphase nun erneut die Meinung von uns Bürger*innen einholen möchte.
Bis 31.01.2021 könnt ihr auf www.pforzheim-mobil.de an der aktuellen Umfrage teilnehmen und auf einer interaktiven Karte zeigen, wo in Pforzheim die Mobilität gut funktioniert und wo es aus eurer Sicht noch Verbesserungspotential gibt.

*Für uns nicht ganz überraschendes Teilergebnis:

In ungefähr drei Viertel aller Beiträge findet sich Kritik an der bestehenden Fahrrad-Infrastruktur.

Ergebnisbericht Kokonsult vom 09.12.2020, S. 4

Unser Nachbarland verfolgt bei der Gestaltung von Kreuzungen einen erfolgversprechenden anderen Ansatz. Das niederländische Kreuzungsdesign besticht durch:

  • bauliche Trennung von Rad- und Autoverkehr
  • Sichtachsen zwischen Rad- und Autofahrer*innen
  • sichere Querungshilfen für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen
  • nicht mehr Platzbedarf
„Kreuzungsdesign auf niederländische Art: nämlich fahrradfreundlich“ – Danke an BicycleDutch für die tolle Darstellung!

Wir können uns solche Kreuzungen auch gut in Pforzheim vorstellen. Ihr auch?